Bestattungskultur ist ein wunderbares Wort, jedoch haben viele Menschen zur Bestattungskultur keinen Bezug mehr. Das hat zwei Gründe. Erstens ist Kultur auch eine unbewusste Ausübung von Brauchtum, zweitens ist das Brauchtum immer Veränderungen unterworfen. Diese Veränderungen ergeben sich aus den Lebensgewohnheiten, die durch Faktoren wie Mode, wirtschaftliche Stabilität und Religiosität deutlich mit beeinflusst werden.
Bestattungskultur ist zur Entsorgungskultur geworden. Wo schon Alte und Kranke lästig werden, da wird auch dem Tod keine Besonderheit beigemessen. Alles reduziert sich nur noch auf die Kosten. Falls Menschen überhaupt über den Tod nachdenken, so nur um ihren Angehörigen Kosten zu ersparen. Man möchte doch niemandem zur Last fallen. Bestattungskultur ist also in erster Linie eine Mischung aus Angst und ängstlichem Preisbewusstsein.
Dennoch sind Angehörige und Menschen, die sich Beratung zum Thema Sterben und Bestattung suchen, empfänglich für die etwas aus dem Blick geratene Seite des Todes. Nämlich dafür, dass nicht nur das Leben, sondern auch das Sterben etwas Einzigartiges ist. Viele Bestatter/-innen wissen, dass nach einer angemessenen und professionell gestalteten Feier auch die Trauernden anders Abschiednehmen können.
Gute und professionelle Bestattungen machen den Blick weit dafür, dass Menschen mehr sind als Kostenfaktoren und dass eine anständige Begräbnisfeier ihr Geld wert ist, auch wenn man es lieber für andere Dinge ausgegeben hätte.
Bestattungskultur fängt im Kopf an. Das Schöne an einem hochwertigen Sarg, einer Wahlgrabstelle und einem ausgefallenen Grabstein sowie großzügigen Blumenbouquets kann nur der Bestatter/die Bestatterin vermitteln. Sie allein wissen aus Erfahrung, dass ein Abschied am Grab sich nicht wiederholen lässt.
Deswegen sollten alle Details an ihrem emotionalen Wert ausgerichtet werden. Das ist Bestattungskultur.